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Gehen

19.04.2023


Ich gehe, werde gehen, ich werde gegangen sein. Gehen von etwas, einen Ort verlassen, was verlasse ich? Und wen?


Seit ich die Entscheidung zum Gehen getroffen habe, lebe ich in der Zukunft. Seit Januar ist bei mir Mai, seit Monaten bin ich schon mit einem Fuß aus der Tür. Mein Körper ist anwesend, mein Geist aber schon unterwegs, ich bin eigentlich schon längst auf der Straße, meine Reise hat begonnen und ein guter Teil meines Weges liegt hinter mir.


Doch was wäre das Gehen ohne Basis, ohne Ausgangspunkt? Ich habe das Glück, eine Heimat zu haben, einen heilen und sicheren Ort, der schon immer genau das für mich war: Rückzugsort und Ladesäule für Energie. Eine heile, eine sichere Heimat, was für ein unglaubliches Privileg, obwohl es keins sein sollte. Nehme ich mir genug Zeit, um dankbar dafür zu sein? Sicher ein Grund für das Gehen: Dankbarkeit lernen.


Also gehe ich, werde gehen und gelernt haben, werde gelebt, gesehen, geschmeckt, gefühlt und hoffentlich verstanden haben. Und dann? Schon jetzt freue ich mich auf dieses Kribbeln kurz vor Eisenach, den ersten Blickkontakt zur Wartburg, die Umarmungen von Familie und Freunden - genau, wie es immer war. Was wäre Gehen ohne Wiederkommen?

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