Aktuell bin ich in Ulan-Bator, der Hauptstadt der Mongolei, und verbringe meinen Sonntag mit Vedi im Café. Bald sollten wir (hoffentlich) die offiziellen Exportpapiere beim Tierarzt abholen können, um dann wieder in Richtung Westen zu fahren. Von hier aus liegen über 1.600 Kilometer vor uns bis zur chinesischen Grenze, zurück in Richtung Heimat, zurück in Richtung Europa.
Seit Juni sind wir in der Mongolei und haben viel erlebt. Von Almaty aus sind wir in den Nordosten Kasachstans gefahren, haben das russische Altai-Gebirge mit Transitvisum acht Tage lang durchfahren und sind schließlich in die Mongolei eingereist. Auf der mongolischen Seite des Altai-Gebirges haben wir knapp zwei Wochen verbracht, bevor ich über Ölgii, Khovd und Kharkhorin in Richtung Osten gefahren bin. Das traditionelle Naadam-Fest habe ich dann in der Kleinstadt Dsuunmod sowie in Ulan-Bator verbracht, bevor ich für fast zwei Wochen mit dem Zug nach Peking in China gereist bin.
Nach der Wiedereinreise stand das nächste Abenteuer auf dem Plan, mein lang gehegter Kindheitstraum. Gemeinsam mit Maren habe ich einen 15-tägigen Wanderritt gemacht, zu zweit ohne Guide mit drei Pferden. Keine Panik – zu all diesen Abschnitten werde ich versuchen, bald einzelne Posts mit mehr Detail hochzuladen. Das Ziel meiner Reise, das Reiten in der Mongolei, habe ich also erreicht und die Reise damit innerlich für mich beendet.
Ganz so einfach ist es natürlich nicht, schließlich müssen Fred, Vedi und ich ja auch irgendwie wieder zurückkommen. Oder? Mit jedem Meter, den wir nun fahren, kommen wir Europa wieder etwas näher und kommen an vielen der Orte und Menschen nochmal vorbei, die diese Reise so unvergesslich gemacht haben. So fühlt es sich jetzt schon wie Heimkommen an – in Almaty, wo ich den gesamten Winter 2024/25 gelebt habe, im Kaukasus und in der Türkei, wo ich insgesamt fast ein Jahr lang gereist bin.
Aber ich sage euch, wie es ist: Ich bin satt. In diesem Jahr hat, mal wieder, ein Abenteuer das nächste gejagt und ich bin seit März voll damit beschäftigt, all das zu erleben, ohne dabei auszubrennen. Ich bin satt, zumindest vorerst, wie am Ende der letzten beiden Jahre auch. Deshalb lege ich jetzt den Schalter um, vom Reisen zum Dasein, vom Erleben zum Ruhen, vom Input zum Output. Zwar muss ich weiter in Bewegung bleiben, 10.000 Kilometer liegen noch vor mir bis nach Deutschland, aber ich möchte nicht mehr reisen, nichts Neues mehr, nur im Auto leben. Gemütliche Sonntage mit Standheizung im Bus, lange Morgen mit Vedi verkuscheln, Herbstromantik mit Kerzen und Kräutertee.
Außerdem, was den Output angeht, ist das nächste Projekt schon in Planung. Dazu verrate ich mehr, wenn es endlich spruchreif ist. Also: Gespannt bleiben lohnt sich!
(Foto von Lukas Schillinger)
